Vor kurzem war meine Cousine bei uns zu Gast: Rohveganerin, Laktose- und Histaminintolerant. Für mich war das eine echte Herausforderung. Letztlich haben wir das dann aber sehr gut gemeistert und ich dachte schon: Das wäre dann ja geschafft … bis sie in meiner kleinen Fotoecke Shampoos entdeckte! Ganz ganz böse Shampoos! Silikone, Formaldehydabspalter, Propylene Glycol und ja auch die Tenside waren da teilweise drin und damit für Sie nicht mehr Ordnung. Da steht man also vor dem Shampooregal und nix geht mehr!
Aber Tenside? Ich dachte immer die braucht man damit das Shampoo eben auch in der Lage ist das Haar zu reinigen? …. Da fragen wir doch direkt mal bei denen nach die es wissen müssen!
Welche Rolle spielen Tenside in der Haarpflege?
Leen Valveekens, Schulungsleiterin bei JOICO Europe sagt dazu:
„Tenside sind oberflächlich wirkende, schaumbildende waschaktive Substanzen. Sie entfernen Talg, Reste von Stylingprodukten und Schmutzpartikel von der Kopfhaut und aus dem Haar. Tenside werden also – natürlich in minimalen Mengen – benötigt, um die gewünschte Schaumbildung zu erzielen. Je weniger Tenside ein Produkt enthält, desto haut- und haarfreundlicher ist das Produkt. Sodium Laureth Sulfate werden beispielsweise seit Jahren erfolgreich in Kosmetika eingesetzt. Sie wurden von dem Cosmetic Ingredients Review (CIR; toxikologische Bewertungen kosmetischer Inhaltsstoffe in den USA) als sicheres Tensid eingestuft (www.cir-safety.org). Einige JOICO Produkte basieren bereits auf Sulfaten natürlichen Ursprungs. Ausführliche Tests dazu haben ergeben, dass sie in diesen Formulierungen die mildesten, wirksamsten und sichersten Tenside sind.“
Dr. Michaela Arens-Corell, Leiterin der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung der Sebapharma GmbH & Co KG sagt dazu:
„Tenside werden als waschaktive Substanzen in Haarshampoos eingesetzt. Bei den Tensiden werden 4 unterschiedliche Gruppen (auf Basis des Ladungszustands des Moleküls) unterschieden: anionische, kationische, amphotere und nichtionische Tenside. Aufgrund ihres Reinigungs- und Schaumvermögens werden am häufigsten anionische Tenside eingesetzt. Die wichtigsten Vertreter hierbei sind z. B. Alkylsulfate (zum Beispiel Natriumlaurylsulfat) und Alkylethersulfate. In Shampoos für empfindliche Kopfhaut werden sog. werden Alkylethercarboxylate, Alkylsulfosuccinate und Oleinsulfonate mit anderen Tensiden kombiniert. Nichtionische Tenside (zum Beispiel ethoxylierte Fettalkohole und Alkylpolyglucoside) gehören zu den mildesten waschaktiven Substanzen. Wegen ihres schwachen Schaumbildungsvermögens werden sie meist in Kombination mit Alkylethersulfaten verwendet. Tenside finden in der Haarpflege auch Anwendung in den sog. Konditionierern. Konditionierer ziehen auf das Haar und verbleiben auch nach dem Abspülen auf dem Haarschaft; sie verbessern die Hautstruktur und erhöhen den Glanz und die Kämmbarkeit des Haares. Als wasserlösliche Konditionierstoffe werden kationische Tenside (z. B. quartäre Ammoniumverbindungen) eingesetzt. Kationische Tenside werden auch in Haarfestigern zur Verbesserung der Nasskämmbarkeit, sowie des Haarglanzes eingesetzt.“
Sabine Kästner, Beauty- und Naturkosmetikexpertin bei Lavera sagt dazu:
„Tenside haben eine ganz besondere Aufgabe: Tenside überwinden die Oberflächenspannung des Wassers und reinigen Haut oder Haar von Schmutz, Fett oder Stylingrückständen. Durch die Schaumbildung werden die pflegenden Bestandteile des Tensidprodukts zudem gleichzeitig verteilt. Tenside in der Naturkosmetik werden z. B. Zucker- oder Kokosöl-basiert hergestellt. Sie haben weniger Schaum und sind somit besonders mild, damit der natürliche Hautschutzmantel so wenig wie möglich belastet wird. Hätten Sie es gewusst? Die Haut braucht bis zu zwei Stunden, um nach dem Waschen den Hautschutzmantel (Hydro-Lipidmantel) wieder aufzubauen.“
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Expertenquelle: beautypress.de