Im Frühling werden wir Saarländer ganz hibbelig. Unser liebster Volkssport ist das Schwenken. Während der Rest von Deutschland grillt schwenken wir. Das beginnt an Aschermittwoch und endet am 01. Advent. Schwenken ist im Grunde eine eigene Jahreszeit bei uns. Das merkt man vor allem Samstags wenn der Saarländer das gut abgelegene Buchenholz vorbereitet, um dann mit allen Nachbarn, und jedem der zufällig vorbeikommt, diese Landeskultur am Dreibein zu pflegen.
Als Saarländerin liebe ich natürlich ebenfalls das Schwenken. Ich bin allerdings ebenso ein echter Sushi Fan. So kommt in meinem neuen Rezept Sushi mit Fleisch zusammen – was eigentlich nicht zusammen gehört …
Kreative Resteverwertung
Vermutlich wird mich ab sofort jeder Sushimeister für diesen Frevel mit seiner Sushirolle verhackstückeln und an den Essstäbchen aufspießen. Aber das ist egal denn es ist sooo verdammt lecker! Auch ohne Resteverwertung musste ich das Schwushi Rezept direkt wieder nachkochen.
Nach dem Schwenken bleibt gerne mal etwas übrig. Also habe ich mir Tags darauf überlegt was ich denn nun mit diesem leckeren Stück Schwenker anfangen will. Klassische Resteverwertung kann ja jeder. ImKühlschrank fand sich noch Sushi Reis, eine Avocado, frischer Ingwer und anderes. Also wurde ich kurzerhand die Erfinderin des ersten “Schwushi“.
Zutaten nach persönlichem Gusto
Grundsätzlich sind Schwushis (Sushi mit Fleisch) bei den Zutaten sehr nah am echten Sushi mit Fisch. Das einzige was sich ändert ist, dass wir statt dem rohen Fisch nun einen fertig gebratenen Schwenker nehmen.
Für alle die nicht wissen was ein Schwenker ist und warum der so besonders ist kurz die Erklärung.
Der Schwenkbraten und seine Marinade
Schwenker hat im Saarland grundsätzlich drei Bedeutungen. Einmal haben wir den Schwenkbraten oder auch Schwenker genannt. Das ist meistens ein Schweinehalskotelett oder Steaks welches wir Saarländer in einer ganz speziellen Marinade 24 Stunden einlegen. Das Fleisch bekommt dadurch eine einzigartige Note, welche es so in dieser Form nirgends gibt. Auf dem Schwenker braucht es etwa 15Minuten und wird wunderbar sehr zart, sämtliches Fett zerschmilzt durch das schwenken und außen herum wird es wunderbar knusprig. Der Geruch beim schwenken ist ebenso unverkennbar. Diesen Duft kann jeder Saarländer schon 25m gegen den Wind erschnüffeln. 😉 Das Rezept für die echte saarländische Schwenkermarinade ist eigentlich nur den Einheimischen vorbehalten.
Ich verrate es dennoch: Ihr benötigt für die Schwenkbraten-Marinade Rapsöl, Cognac, 1 Teelöffel scharfen, französischen Senf, Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Knoblauchpulver. Das Fleisch wird zunächst damit eingerieben und dann abwechselnd mit feinen, rohen Zwiebelringen in eine Auflaufform geschichtet. Das alles muss 24h im Kühlschrank gut durchziehen.
Der Schwenker schwenkt
Einen Schwenker nennen wir allerdings auch den “Grill” selbst und die Person die am Grill steht. Wobei das Wort Grill bei einem echten Saarländer nur sehr selten über die Lippen kommt. Unser Schwenker ist ein Dreibein der niemals im Laden gekauft wird. Zumindest nicht von echten Saarländern. Klassisch und waschecht muss ein Schwenker organisiert werden. Von einem Bekannten lässt man sich V2A Stahl für die Gestänge und den Rost mitbringen. Meistens arbeitete der Bekannte in einer saarländischen Eisenhütte und hat noch Material von dort. Das trockene Buchenholz, welches ausschließlich für den Schwenker verwendet werden darf, wird in eine ausrangierte Waschtrommel, auf einen selbstgebauten Holzrost oder direkt mit Steinumrandung auf den Boden gelegt. Fertig ist der Schwenker. Wer wissen will wie soetwas aussieht klicke sich auf Wikipedia.
Um es zusammenzufassen: Der Schwenker steht am Schwenker und schwenkt den Schwenker.
Alles klar?
Für unsere Schwushis, also Sushi mit Fleisch, dürft Ihr die restlichen Zutaten dann sehr frei variieren. Als Nicht-Saarländer könnt Ihr den Schwenkbraten grundsätzlich auch durch anderes Fleisch ersetzen. Es sollte nur gut gewürzt seun. Für den optimalen und authentischen Geschmack der Schwushis ist echter Schwenkbraten aber unerlässlich.
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Die Zutatenliste
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1-2 bereits geschwenkte Schwenkbratenstücke, in Streifen schneiden
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gekochter Sushireis/ Klebreis, mit ein wenig Reisessig
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4-5 Noriblätter/ alternativ gehen auch Reisteigplatten für Sommerrollen
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1 Avocado
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rohe Möhrenstreifen
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frische, dünne Paprikastreifen
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frischer Ingwer, gerieben
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ein paar Blätter Salat (ich hatte Kopfsalat)
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in Sdünne Schreiben geschnittene, frische Champingons
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frische Salatgurke, in Streifen geschnitten
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Wasabi- & Sahne-Meerettich/ Cocktailsoße/ Knoblauchsoße
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frischer Schnittlauch/ frische Petersilie
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Sesamkörner
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Zubereitung des Sushi mit Fleisch
Ich wasche und spüle den Reis 1 Tag vorher mehrmals gut durch und lasse ihn im Wasser ziehen, damit möglichst alle Schadstoffe raus sind. Danach den Sushireis nach Anleitung kochen.
Ist er fertig gegart Klassische gebe ich in den noch warmen Reis etwas Reisessig hinzu – aber nur sehr wenig. Das ganze ziehen lassen bis der Reis kalt ist.
Für meine Suhirollen verwende ich eine Sushimatte aus Bambus. Damit bekomme ich die Röllchen am besten hin. Damit der Reis und die Rolle nicht zu sehr an der Matte klebt und die auch nicht zugesaut wird schlage ich sie in Frischhaltefolie ein. Darauf kommt dann das Noriblatt und eine Schicht vom Reis. Mit einem Teelöffel lässt sich das gut auf der Matte andrücken.
Damit das letzte Stück des Noriblatts auch klebt solltet Ihr Euch noch etwas vom Reisessig oder Wasser beiseite stellen. Damit streiche ich vor dem Einrollen über das freie Ende des Blattes. So haftet es dann beim rollen aneinander.
Als erstes trage ich etwas Geschmack auf. Ich nehme hier gerne den milden Sahne-Meerrettich. Für Mutigere geht auch der scharfe Wasabi. Als Variante für meine Schwushis nehme ich zudem eine klassische Cocktailsoße. Danach belege ich die frischen und zuvor vorbereiten Zutaten ein. Es sollte nicht zu dick werden und beim auflegen achte ich darauf das die Farben in einer Linie liegen. Das sieht am Ende besser aus.
Wenn die sonstigen Zutaten aufliegen dann kommt zuletzt der Schwenker. Einen Teil der Sushi mit Fleisch Rollen habe ich mit Pilzen, Gurke und Möhren befüllt. Andere mit Avocado, Salat und Paprikla. Für die Schärfe kann noch frisch geriebener Ingwer dazu gegeben werden.
Benutzt einfach was Euch gut schmeckt. Es geht fast jedes Gemüse. Wenn Ihr das fein schneidet passt so ziemlich alles in eine Sushirolle. Und natürlich schmeckt so ein Sushi auch vegetarisch und klassisch mit Fisch hervorragend.
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Schwushi Sushi rollen – keine Kunst!
Ich fand das rollen von Sushi eigentlich nie besonders schwer. Ihr müsst darauf achten, dass der Reis gut klebt, ihr diesen deckend aber dünn auf das Noriblatt streicht und das Ihr die Rollen nicht zu dick macht. Die letzten 5cm des Noriblattes sollten frei bleiben! Das ist später unsere Klebelasche, die das Sushi zusammenhält.
Wenn alle Zutaten drin sind tunkt Ihr euren Finger oder einen Pinsel in den Reisessig/ ins Wasser und betupft damit das noch freie Ende des Noriblattes. Das wird sofort weich und klebt. Jetzt könnt Ihr die Rolle vorsichtig, mit etwas Druck, Stück für Stück zusammenrollen.
Es wird sicherlich ein paar Rollen Übung brauchen. Für eine klassische Sushirolle ist das aber kein Hexenwerk. Dank dem Noriblatt klebt das alles wunderbar zusammen und geht nicht mehr auf.
Am besten die Schwushi Rolle jetzt noch ein klein wenig auf einem Schneidebrett ruhen lassen. Die Zutaten verbinden sich und das Noriblatt weicht gleichmäßig durch. Danach können wir die Schwushis easy zerschneiden. Das Messer muss scharf und nass sein. Nur dann gleitet es durch das Schwushi ohne das es zerdrückt wird.
Aus einer Rolle bekommt man 6 Stück. Das ist die optimale Größe. Die Enden schneidet Ihr, weil dort meist alles etwas wüst herausschaut, am besten einmal und relativ kurz gerade ab. Nach jedem Schnitt sollte das Messer abgewischt und neu angefeuchtet werden.
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Königsdisziplin: Inside Out Schwushis Rolls
Wenn Ihr diese erste Roll-Technik beherrscht dann könnt Ihr Euch an die Königsdisziplin im Sushi mit Fleisch rollen machen. Inside-Out Rolls. Zum einen sieht das echt gut aus und zum anderen bringt es auch Abwechslung auf Eure Schwushi Sushi Platte.
Für die Inside-Out Rolls geben wir wieder den Reis auf das Noriblatt und drücken ihn so fest wie möglich an. Wichtig: Er muss richtig gut kleben darf dabei aber nicht zu nass sein. Wenn der Reis klebt dann drehen wir das Noriblatt auf die andere Seite. Der Reis ist nun unten und unsere Zutaten kommen auf das Noriblatt.
Wenn die Zutaten in der Rolle sind wird diese zusammengerollt. Der Reis ist nun außen. Damit der nicht überall dran klebt bestreut man die Rolle mit Sesamkörnern. Diese kleben hervorrangend am Reis und schmecken auch gut. Bei den Inside-Out Schwushi Sushi Rolls ist es unverzichtar Frischhaltefolie um die Bambusmatte zu wickeln.
Geschnitten werden die Inside-Out Schwushi Sushi Rolls wieder mit einem scharfen und nassen Messer. Wie gehabt die Enden zuerst kurz abschneiden und dann gleichmäßig in 6 Sushis aufteilen.
Diese Inside-Out Rolls (Instagram Sushi) mache ich fast noch lieber als das normale Sushi. Es kommt jedoch auch immer auf die Konsistenz und Klebfähigkeit des Reis an.
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Weltbester Sushi Sojasoßen Dip
Dazu passt nichts besser als meine weltbeste Sojasoße. Grundsätzlich mag ich diesen würzigen Part schon bei meinen Schmushi Sushi. Aber immer nur Sojasoße pur war mir dann auch zu langweilig. Nach ein wenig ausprobieren habe ich diese dann mit zusätzlichen Zutaten richtig lecker aufgepeppt.
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100ml Sojasoße
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Saft 1 frischen Limette
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etwas geriebener Ingwer (oder mehr wenn Ihr es schärfer möchtet)
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1 Zehe Knoblauch
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1-2 EL Ahornsirup
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1 TL Zitronengraspulver, gemahlen
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40-50ml Apfelsaft
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Die Zutaten einfach zusammenrühren und etwas ziehen lassen. Diese Soße bereite ich auch gerne einen Tag früher zu. Je länger sie durchziehen kann umso besser schmeckt sie. Ich garantiere Euch: Ihr werdet Sojasoße nie wieder anders haben wollen. Auch für normale Sushis.
Sushi mit Fleisch: Servieren & Genießen
Am besten sehen Schwushis auf Servierplatten aus. Wenn ich mehrere Gäste habe lege ich dort verschiedene Sushis mit Fleisch, vegetarisch oder Sommerollen zusammen. Die Sojasoße serviere ich in einer Flasche, die ich selbst befülle. dazu habe ich von Ikea kleine Minischälchen, die super zum Sushi dippen sind.
Wasabi und eingelegten Inger würde ich weiterhin dazu servieren. Für mehr Schärfe und Authenzität.
Als weitere Variaten des Sushi mit Fleisch biete ich gerne auch noch Sommerollen an. Da Reisteigplatten statt Sushi Reis verwendet werden sind Sommerollen leichter und werden gerne von Vegetariern/ Veganern gegessen.
Wie schmeckt Sushi mit Fleisch?
Definitiv anders als normales Sushi mit Fisch. Schwushis schmecken würziger, nicht so fade. Manche mögen meine Sushi mit Fleisch, weil sie keinen rohen Fisch enthalten. Für Vegetarier lasse ich den Schwenker gerne auch weg. Wer es vegan mag kann dies natürlich auch variieren – warum auch nicht?! Beliebt sind bei Veganern vorallem die Variante als frische Sommerrolle.
Ein Schwushi ist für uns in jedem Fall eine willkommene Abwechslung zu normalem Sushi. Schmeckt lecker und ich kann immer ein paar Reste für die Sushi mit Fleisch verarbeiten. Vielleicht ist es auch der neue saarländische Fast Food Trend. Ich lasse mich überraschen 🙂
Ich hoffe Ihr habt jetzt Lust auf selbstgemachtes Sushi mit Fleisch, Schwushi oder Sommerollen bekommen.
Habt Ihr Sushi schon einmal selbst gemacht?