Wirklich ein gewagter Produktname den Garnier Fructis sich da ausgesucht hat: “Wunderöl”. Der Name suggeriert uns bereits beim Lesen ein Ereignis, dessen Zustandekommen man sich nicht erklären kann, so dass es Verwunderung und Erstaunen auslöst. Und auch ich muss zugeben … der Name hat mich wirklich neugierig gemacht…
Vor einiger Zeit war dies bei den Haarpflegemittel-Herstellern nicht so das große Thema gewesen, doch dann entfacht diese Haaröl-Manie das Produkt “Moroccanoil”. Es war eigentlich das erste Produkt dieser Art und wurde erstmals nur von Stylisten und Friseuren als eine Art Geheimwaffe gegen Friss und für Powerglanz bei Fotoshooting oder Modenschauen verwendet. Nach und nach kamen dann auch andere Haaröle. Erst nur Salonmarken und dann folgten auch die Drogeriemarken, u.a. Garnier mit dem Fructis Wunderöl.
Fettiges Haar? Nein Danke!
Da tut man alles damit das Haar immer frisch und sauber ist – und dann soll man sich Öl in die Haare kneten? Sieht das nicht fettig aus?
Grundsätzlich halte ich viel von der Haarpflege mit Ölen, gerade wenn man sprödes Haar hat ist das sicherlich eine gute Alternative, oder auch glanzloses Haar. Bisher habe ich dies jedoch als eine Art Kokosöl-Haarmaske für mich verwendet- die natürlich absolut ohne sonstige, chemische Inhaltsstoffe auskommt. (Review zu meiner Pflege mit Kokosöl)
Ich gebe aber zu – mit den verschiedenen Haarölen, die man nun kaufen kann, wird dieser Pflegeschritt enorm erleichert, aber auch synthetischer, chemischer, und eigentlich ja nicht mehr wirklich Silkonfrei!
Die Wirkungsweise von Haaröl
Im Orient, wo der Hype herkommt, gelten Öle im Haar schon seit jeher als reguläres Mittel zur Verbesserung der Haarqualität. Dort ist das was ganz Normales. Kein Wunder, denn die Möglichkeiten sind super vielseitig. Erstmal ist es ganz egal welche Haarstruktur – Haaröl geht immer: für krisseliges, feines, trockenes und/oder geschädigtes Haar.
– Haaröl für schnellen Glanz
Stumpfes oder geschädigtes Haar, krisseliges oder krauseliges Haar? Auf die schnelle ist Haaröl dann die beste Lösung. Einfach ein klein wenig in den Handflächen verteilen und sanft einarbeiten, bzw. aufstreichen- kurz durchkämmen und schon entsteht ein schöner Glanz. Aber Vorsicht: Nur in Maßen, denn gerade auf trockenem Haar führt das Öl leicht dazu, dass man fettig aussehende Haare bekommt – und das will nun wirklich keiner!
– Haaröl als Conditioner
Vor allem bei feinem Haar empfiehlt es sich das Haaröl so zu verwenden – im feuchten Haar – weil das Haar so weniger beschwert wird.Zudem glättet es so auch die Oberfläche optimal – danach sind Fön und Glätteisen keine Haarfeinde mehr.
– Haaröl als “Blitztrockner”
Keine Zeit mehr zum Haare föhnen – selbst dann ist der Griff zum Haaröl angebracht, denn das Öl reagiert mit der Föhnluft, so dass das Wasser wird – die Folge: Die Haare trocknen schneller.
– Haaröl als Haarmaske
Wer mehr Zeit hat benutzt das Öl als Haarmaske über Nacht. Wobei ich hier für meinen Teil nichts von den synthetischen Ölen halte. Öl auftragen – sanft einmassieren und dann mit einem Handtuch umwickeln. Über Nacht können dann die pflegenden Inhaltsstoffe optimal einwirken. Am nächsten Morgen einfach Haare waschen und das seidige Finish geniessen. Auch für die Haarspitzen ist das eine Wohltat.
– Haaröl als Prewasch
Speziell Garnier wirbt auch damit, dass man das Wunderöl vor der Haarwäsche – sozusagen als Blitzkur – anwenden kann. Dazu einfach vor dem Haarewaschen ins Haar geben und eine Weile einwirken lassen. Dann ganz normal waschen. So könnt Ihr, wenn Ihr sonst nicht so gut damit zurecht kommt, trotzdem die pflegenden Eigenschaften nutzen.
Geruch und Konsistenz
Ihn empfinde ich als sehr angenehm. Fruchtig und etwas süsslich – bleibt er auch nach dem Auftrag noch eine zeit lang im Haar. Die Konsistenz ist, wie man es von einem Öl erwarten würde: ölig – wenn auch etwas flüssiger als Öl.
Verpackung
Auch hier ein Pumpspender mit dem man das Produkt gut aus der Plastikflasche entnehmen kann.
Effekt & Wirkung
Die Wirkung will ich mal so umschreiben: Solltet Ihr einen Schlitten haben, dessen Kufen nicht mehr so gut über den Schnee gleiten – benutzt das Wunderöl, denn so kommt mir die Konsistenz vor. Kleiner Scherz 😉
Im Ernst: Nicht nur die Haare, auch die Hände sind nach der Anwendung sowas von Glatt und absolut ohne Widerstand. Das Öl selbst ist in gewisser Weise schon fettig – aber nicht wie richtiges Öl, an der Stelle ich es leichter und das Verhalten ist anders. Das Wunderöl geht in ein gefühltes trockenes Finish über und wird so, wenn man es nicht übertreibt, auch nicht fettig im Haar – mehr glatt als fettig würde ich sagen.
Man kann es für alle ganz oben im Beitrag aufgeführten Anwendungen nutzen, ob man das jedoch will, sollte man entscheiden wenn man den Punkt INHALTSSTOFFE gelesen hat.
Inhaltsstoffe
Beim Test der Inhaltsstoffe war ich überrascht: Nicht ein einziger ist orange oder rot markiert – lediglich 2 enthaltene Stoffe sind “weniger empfehlenswert” aber noch im Grünen Bereich! Dennoch sind wir hier nun an dem Punkt, wo das Silikon ins Spiel kommt … meiner Meinung nach ist dass Produkt eine “Silikonbombe”.
Im Grunde basiert dieses Produkt hauptsächlich auf Silikonöl (Cyclopentasiloxane – Silikonöl und Dimethiconol – Filmbildner, Weichmacher) und Duftstoffen!
CYCLOPENTASILOXANE, DIMETHICONOL, ARGANIA SPINOSA OIL ARGANIA SPINOSA KERNEL OIL, ETHYLHEXYL METHOXYCINNAMATE, CAMELLIA OLEIFERA SEED OIL, LIMONENE, LINALOOL, BENZYL ALCOHOL, GERANIOL, CITRONELLOL, HEXYL CINNAMAL, PARFUM/ FRAGRANCE
Und genau da sehe ich auch das größte Problem: Erdölprodukte/Paraffine/Silikone: Meist aus billigem Erdöl hergestellt sind diese Stoffe ein Ersatz für hochwertige pflanzliche Öle, das kann man eigentlich nicht wirklich gewissenhaft empfehlen!
Preis & Erhältlichkeit
Das Produkt enthält 150 ml und kostet aktuell 7,99 UVP. Erhältlich ist es z.B. in allen Drogeriemärkten oder in Geschäften mit den entsprechenden Fachabteilungen für Haarpflege.
Mein Fazit
Die Wirkung ist toll keine Frage – nichts macht glatter als Weichmacher und Silikone – aber es ist eben auch alles andere als natürlich. Ich gebe auch zu dass es einfach ist – das Wunderöl zu benutzen – ganz klar; es ist schnell gemacht, geht leicht von der Hand und wirkt sofort. Dennoch habe ich immer einen bitteren Beigeschmack bei der Verwendung.
Dazu im Vergleich meine Variante mit 100% natürlichen Kokosöl – die zwar nicht so einfach in der Anwendung ist und auch Zeit erfordert, dafür weiss ich aber genau was enthalten ist und kann meine Haare trotzdem mit Öl reichhaltig- OHNE CHEMIE – pflegen. Ich denke das dass wirklich die bessere Alternative ist – und auch die günstigere. Nachkaufen werde ich mir das Wunderöl von Garnier daher nicht. Und ich denke die Mehrzahl von Euch steht genauso zu Silikonen und Weichmachern ….
Welche Haaröle es noch gibt (und das sind mittlerweile eine ganze Menge!) könnt Ihr bei MagiMania sehen. *KLICK
Auch zum Wunderöl mit Hitzeschutz habe ich eine entsprechende Review gemacht, welche Ihr >>HIER<< nachlesen könnt.